Dresden
By rrunner64
Wenn wir jetzt so ein schönes Forum haben, will ich mich auch mal an einem kleinen Laufbericht zum Dresden Marathon versuchen. Wie immer habe ich die Nacht vor einem Marathon schlecht geschlafen. Von daher waren 6 h schon mehr als ich erwartet hatte. Dann noch relativ spät gefrühstückt und das sollte sich rächen.
Vom Wetter her wäre ein Lauf ohne Schuhe für mich definitiv möglich, aber ich will sehen, wie viel schneller ich bin, wenn ich auch etwas unachtsamer auftreten kann. Deshalb ziehe ich meine kampferprobten Five Fingers an und mache mich auf den Weg. Was?! Ich soll eine Viertelstunde auf die nächste Straßenbahn warten? Dann lieber zu Fuß die 2 km zum Congress Center, denn ich bin eh schon etwas spät dran. Dort angekommen, gebe ich in der Tiefgarage meine Sachen ab. Das ist wirklich sehr komfortabel gelöst. Kein Anstehen und sogar Stühle, so dass man sitzend seine Sachen umpacken kann.
Bei den Toiletten dann leider das genaue Gegenteil. Es scheint wohl so ein Gesetz zu sein, egal wieviele davon vorhanden sind – es sind immer zu wenige.
Ich schaffe es aber noch einigermaßen pünktlich und stehe 9:50 Uhr in der Startaufstellung. Ein Stück links vor mir sehe ich einen Luftballon mit 3:30 darauf. Aha, die Zugläufer für 3,5 Stunden. Die will ich aber hinter mir lassen und stellen den virtuellen Partner an meinem Garmin Forerunner auf 3:20. Dann 10 Uhr der Startschuss. Oh, der Magen meldet sich, ich hätte eher frühstücken sollen. Da Marathon-, Halbmarathon- und 10km-Läufer gemeinsam starten (insgesamt weit über 8000 Läufer), ist das Anfangstempo im Gedränge nicht allzu schnell. Nach 3 km überhole ich die beiden 3:30-Zugläufer. Als nach 4,5 Kilometern die 10km-Läufer von der Strecke abzweigen, ist auf einmal richtig viel Platz. Verpflegungs- und Wasserstellen gibt es in ausreichender Zahl, Samba-Trommler und fröhliche Zuschauer sorgen für gute Stimmung.
Bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen laufe ich konstant mein Tempo. Bei diesen perfekten Bedingungen muss ich mich allerdings immer wieder selbst bremsen. Na ja, ein bisschen schneller als 3:20 wird’s wohl werden. Nach 25 km verschwindet endlich das leichte Völlegefühl im Magen und mir geht es richtig gut. Ich entdecke eine Zweiergruppe, die genau mein Tempo läuft und hänge mich dran. Bei Kilometer 33 werden sie jedoch langsamer und so laufe ich allein weiter. Juchhu, auch nach 35 km noch kein „Mann mit dem Hammer“, also ziehe ich das Tempo durch und komme mit 3:16:35 ins Ziel, wobei ich die erste und zweite Hälfte der Strecke fast gleich schnell unterwegs war (nur 9 Sekunden Unterschied).
Fazit: Meine drittschnellste Marathon-Zeit überhaupt und die schnellste seit den Knieproblemen vor knapp drei Jahren. Dabei bin ich gar nicht mal übermäßig erschöpft und zwei Erdinger Alkoholfrei später fühle ich mich schon wieder richtig super. Kein Zwicken oder Zwacken, nichts. Da ist noch Luft nach oben.
Als ich eine Stunde später umgezogen und mit Urkunde und gravierter Medaille ausgestattet am Zieleinlauf die Läufer anfeuere, sehe ich einen Barfußläufer ins Ziel kommen. Der Moderator scheint das gar nicht mitzubekommen und ich verliere den Barfüßigen leider schnell wieder aus den Augen. Vielleicht gibt er sich ja hier im Forum zu erkennen.