Von wegen nie wieder laufen ...

Ich hatte mir im letzen Jahr im Januar bei einem Radunfall ziemlich kompliziert mein rechtes Fußgelenk gebrochen und in diesem Frühjahr hat mir dann ein Orthopäde erzählt, das sei es jetzt, das bliebe so steif, ich könne nie wieder laufen und ich solle das mit dem Gehen auch nicht so lang ausdehen und was ich dann noch Gehen muss, dafür sollte ich dann Abrollhilfen unter den Schuhen haben.
Das wäre dann jetzt halt so.

Ich war viel Schwimmen, auch mit Flossen um die Gelenke stärker bewegen zu können, bin viel im Sand gegangen und sanft getrabt.

Heute war es soweit, heute habe ich meine erste noch stark modifizierte HIIT-Einheit absolviert. (High Intensity Interval Training, für diejenigen, die es nicht kennen).

Ich bin los, einen KM gegangen (muss ich machen, damit das Gelenk geschmeidig genug wird zum Laufen, ist morgens noch ziemlich steif). Und dann langsam angetrabt und gesteigert zum vollen Sprint, den so lange gehalten, bis ich merkte, dass ich die Form nicht mehr halten kann, reduziert zum Gehen (für etwa 300 m) und dann wieder langsam antraben (sorgfältig ins Gelenk einfühlen, vor allem nach mehreren Sprints, ob es noch geht) und ab dafür. 8 Wiederholungen geschafft und dann langsam nach Hause getrabt.

Alles barfuss - keine Probleme mit den Sohlen, keine Muskelprobleme, im Moment ist der begrenzende Faktor mein Fußgelenk, aber immerhin, von dem dicken Klumpen zusammengeklebter Sehnen sind noch 2 kleine Punkte übriggeblieben, die da noch den Bewegungsradius etwas einschränken, die sind aber auch nicht mehr knochenhart.

Es wird noch dauern, bevor ich wirklich nennenswerte Strecken laufen kann (schneller als Gehen), aber ich hatte nach dem Laufen ein tolles High: endlich wieder Laufen! Im Sprint alle Muskeln bei der Arbeit fühlen, merken, wie sich das Stabi-Training auszahlt ...

 

Kleines Update: Fuss ist heute nicht steifer als sonst in der Früh, was ich aber nicht erwartet hätte: ich fühle die seitliche Rumpfmuskulatur und die Oberschenkelmuskulatur, es ist kein Muskelkater, nichts das mich heute einschränken würde, aber ich merke halt, dass die Laufbelastung auf der Muskulatur doch eine andere ist, als die wenn man die Muskelgruppen spezifisch trainiert.
Alles gut, und ich bin fast versucht, heute wieder zu laufen ... das hat soooo Spaß gemacht!

 

Langsam geschneckt dehnen sich meine Laufintervalle inzwischen auf einen kompletten KM, und offenbar hilft es sehr gut, nach dem Laufengehenwandern dann die Kompressionssocken anzuziehen, ich habe jetzt deutlich weniger Probleme mit den Waden und dadurch auch keine Probleme mit der Achillessehne.

 

Danke, Chrissi. Irgendwie sehe ich das gar nicht als so große Leistung an - etwas in mir will so sehr laufen, dass ich fast einen Nervenzusammenbruch hatte, als mir dieser Arzt sagte, ich würde nie wieder laufen können. Ich hatte gute Tage, schlechte Tage und auch ganz schlimme Tage - ich habe aber auch das Glück, einen Mann zu haben, der mich immer unterstützt und aufrichtet. (Und das neben sich selbst halbieren - und von Couchpotatoe, die kaum 50 m gehen kann zum Volkstriathlet zu werden, was ich immer noch beeindruckend finde.)

Ich habe viel experimentiert in den letzten Monaten und Wochen, und der stand heute ist:
am liebsten laufe ich barfuß, da habe ich das beste Gefühl für meine Füße und Beine, und insgesamt fällt mir das Laufen barfuß leichter. Da mein Gelenk noch dazu neigt, stark anzuschwellen und nur Wadenkompression zu hoch ansetzt, laufe ich ganz barfuß (manchmal mit Wadenkompression, meist ohne) und ziehe hinterher Kompressionsstrümpfe an.

Ich bin auch schon in Leguanos mit Kompressionsstrümpfen gelaufen, was gar nicht doof war, barfuß in Leguanos rutscht mir die Sohle immer etwas, mit den Strümpfen passiert das nicht - ist also eine gute Kombi dann auch für kältere Tage.

Ich kann auch sagen, was mir gewaltig auf den Keks geht: ich kann nicht früh am Morgen laufen - das habe ich vorm Unfall ganz gerne gemacht: aufstehen, laufen gehen und dann alles andere - aber dazu ist am Morgen mein Gelenk zu steif. Aber nun wird es eh später hell, dann ist das nicht mehr so schlimm und im nächsten Frühjahr geht das bestimmt schon besser.

 

Himmel, den Fehlermeldungen hier darf man aber auch nicht glauben ...

 

Tja.
Nach vielen Rückschlägen immer wieder war ich jetzt nochmals beim Orthopäden und dann beim Radiologen.
Gut: man sieht von den vielen Bruchstellen nur eine mit einem Hauch von einem Schatten.
Schlecht: an der Innenseite des Gelenks ist massiv Arthrose zu erkennen. Das seh selbst ich.
Ich bin also wieder beim Orthopäden, und drückt mir die Daumen, dass dem noch was einfällt.
Hinweise zu Gelenkspezialisten nehme ich gerne entgegen.