Barfußlaufen - unten ohne

Barfußlaufen - unten ohne
trax.de
Das Outdoor-Portal
ToeSocks.png
(Quelle: The Barefoot Company)

Der Minimalismus hat den Laufsport gepackt! Barfußlaufen ist der neue Trend, an dem man sich aber nur vorsichtig herantasten sollte. ,Unten (fast) ohne' sollte grundsätzlich vorsichtig angegangen und nur als Ergänzung zum traditionellen Lauftraining gesehen werden. Was ist aber dran an der Theorie, dass beim Barfußlaufen die natürliche Bewegung der Muskeln gefördert und das Verletzungsrisiko minimiert wird? Und wieso trägt man beim Barfußlaufen zumeist doch Schuhe? Lernen Sie mehr dazu auch in unserer Foto-Show.

Von viel bis nichts

Der Laufsport hat sich in den vergangenen Jahren rasant in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Einst nannte man es ‚Joggen’. Darunter versteht man heute nur noch ein gemütliches Dahintraben. Wer regelmäßiger und womöglich ambitioniert läuft, der spricht vom Laufsport (oder um es schön Englisch zu halten, vom Running). Dem Läufer ist bewusst, wie wichtig ein guter Schuh an seinen Füßen ist und auch, dass Laufen nicht gleich Laufen ist... Je nach Ausrichtung gilt es, die entsprechende Schuhwahl zu treffen. Beim Trail Running im Gelände braucht man ein anderes Modell als bei der schnellen Trainingseinheit auf Asphalt. Ein aktueller Trend, der von vielen Lauf-Enthusiasten als zusätzliche Alternative aufgegriffen wird, erfodert ganz spezielles Schuhwerk – oder eben auch gar keines: das Barfußlaufen...
Hin zu Nichts

Das ‚hin zum Nichts’ ist ein Trend aus den USA, der inzwischen auch in Europa begeisterte Anhänger gefunden hat. Die Barfuß-Vertreter argumentieren, dass die Muskulatur bei traditionellen Laufschuhen mit Stütz- und Dämpfungseigenschaften zu sehr entlastet wird. Das heißt, die Schuhe übernehmen ‚Bein- und Fußarbeit’ und unterfordern dadurch Muskeln, Sehnen und Bänder. Läuft man ohne Schuhe beziehungsweise mit Minimalschuhen, werden diese trainiert und gestärkt. Ein weiterer Aspekt, der derzeit in zahlreichen Studien untersucht und diskutiert wird: Mit Schuhen tendiert der Läufer dazu, auf der Ferse zu landen - ein Bewegungsablauf, der Knie und Hüfte stark belastet. Beim natürlichen Laufen ohne Schuhe kommt man hingegen weiter vorne - also im Mittel- und Vorfußbereich - auf. Diese Verlagerung der Landefläche näher an die Körperachse entspricht einem runderen Bewegungsablauf und ist gelenkschonender.
Schritt für Schritt

Doch natürlich melden sich auch Stimmen, die den Barfuß-Trend äußerst kritisch sehen. Zentrales Gegenargument ist, dass viele Menschen den natürlichen Barfuß-Ablauf eben nicht mehr beherrschen und auch ohne Schuhe mit der Ferse landen, wodurch sich wiederum Belastung und Verletzungsrisiko stark erhöhen.

Für den Läufer gilt es, bewusst abzuwägen, auch vor dem Hintergrund des eigenen Gesundheitszustandes, und sich vor allem vorsichtig heranzutasten. Deshalb raten die meisten Experten dazu, dass man zunächst im Alltag so oft wie möglich auf Schuhe verzichtet oder Minimalschuhe trägt. Hat man ein Gefühl für die Fußfreiheit gefunden, kann man langsam mit dem Training beginnen. Es empfiehlt sich, zunächst zu beobachten, mit welchem Fußbereich man aufkommt. Tendiert man eher noch zu einer Fersenlandung, muss man durch bewusstes Techniktraining darauf achten, weiter vorne aufzukommen. Und die Laufeinheiten bitte schön kurz halten (und unebenes Gelände vermeiden)! Zu Beginn wird auch der erfahrene Läufer das Barfußlaufen nach nur wenigen Kilometern spüren - spätestens am nächsten Tag. Außerdem sollte man seine Laufgewohnheit nicht radikal umstellen. Das Barfußlaufen empfehlen die meisten Experten als Ergänzung, die regelmäßig in das Training eingebaut werden sollte.
Barfuß und doch was dran?

Die Irritation beim Thema Barfußlaufen betrifft aber nicht nur die Bereiche Gesundheit und Technik. Ganz generell irritiert die Bezeichnung ‚Barfußlaufen’ selbst. Schließlich tragen die meisten dann dennoch etwas an den Füßen... Barfußschuhe? Klingt widersprüchlich oder nach einer Erfindung der Industrie, die ein Zusatzgeschäft wittert. Inzwischen präsentiert jede Laufschuhmarke unterschiedliche Modelle und mit dem wachsenden Angebot steigt die Verwirrung. Der eigentliche Grund, warum auch häufig beim Barfußlaufen nicht auf Schuhwerk verzichtet wird, ist ein ganz banaler: Der Fuß ist ohne schützende Sohle allem ausgeliefert, was im und auf dem Wege liegt. Spitze Steine oder Äste, Dornen und Scherben, heißer Asphalt - wer hier keine dicke Haut hat, wird kaum seinen entspannten, natürlichen Laufrhythmus finden und kann sich auch rasch verletzen.
Von Schuh bis Socke

Das Schuhangebot reicht von Füßlingen bis hin zu Minimalisten, die ein wenig Stabilität und Dämpfung bieten. Am einen Ende der Skala findet man den so genannten ‚Five Fingers’-Schuh: Hier schlüpft man mit seinen Zehen wie in einen Fingerhandschuh hinein, wodurch sich die Zehen frei bewegen können. Bei den leichten Minimalisten gibt es unterschiedliche Abstufungen - hier empfiehlt es sich, die Modelle anzuprobieren, um festzustellen, in welcher Variante man sich am wohlsten fühlt. Die Sohle ist bei allen dünn, flach und extrem flexibel gehalten, um das Barfußlaufen so gut es geht zu imitieren.
Ähnlich wie der ‚Five Fingers’-Schuh, aber eben doch noch eine Spur minimalistischer und näher dran am Barfußlaufen, ist die Swiss Protection Sock von MAËL. Sie besteht aus schnittschützenden Strickgewebe mit einer eingeschweißten Polyester Noppensohle, die den Träger weitgehend vor scharfen Gegenständen am Boden wie Glasscherben, Holzstückchen, Steinchen oder - wenn am Strand und im Wasser unterwegs ist - auch vor Muscheln und Korallen schützt. Die Socken sind zwar ,nur' schnittschützend, nicht schnittresistent, gegen eine Barfuß-Laufeinheit über Wald-, Feld- oder Asphaltböden spricht das aber nicht. Und wer denkt, dass er dank robuster Fußsohle oder sicherem, weichen Untergrund auch ohne Schutz auskommt, kann natürlich ‚richtig barfuß’ laufen.
Weitere Informationen

Der internationale Bestseller „Born To Run“ von Christopher McDougall (Karl Blessing Verlag) ist inzwischen ein Standardwerk zum Thema Barfußlaufen.
Auf www.TheBarefootRunners.org tauschen sich weltweit Anhänger des Trends aus.
Dr. Daniel Lieberman ist einer der berühmtesten Barfußläufer und Evolutionsbiologe an der Harvard Universität und bietet auf seiner Webseite neueste Informationen zu seinen Forschungen und Studien: www.barefootrunning.fas.harvard.edu/index.html

Shared here with permission of: http://www.trax.de/barfusslaufen-gesund-oder-nicht-/id_55519878/index
 
I understand from a friend in Germany that overall this is a positive article. There are two places I would disagree though. They recommend barefoot running as a training tool; whereas I would recommend it as a "way of" running and living, not just a training tool, and they also recommend minshoes be worn over going barefoot exclusively; whereas I believe we should be barefoot as much as is possible within health reasons...and for health reasons.

Thank you, friend! ;)
 
Yep, definitely a good article. Rather than writing off BFR as complete bull or simply the latest fad, they admit that there could be something to the growing hype and only caution curious readers to begin slowly to avoid TMTS. Great! Plus, they mention BRS at the end! :)

they also recommend be minshoes be worn over going barefoot exclusively
I understand this differently. It seems to me they recommend a period going barefoot or minshod for as much of the day as possible before beginning with barefoot running, which IMO is not a bad idea. Their take on the expression "barefoot shoes" is that it's really just a marketing tool used by shoe manufactures to make sure they still get your money. Their take on minshoes themselves is basically that they can be used to make "barefoot" running more comfortable...which is true...until you're up against your first TMTS injury. But whatever, we've had that discussion a thousand times before... :p

After their discussion of minshoes, the last sentence of the article reads:
"For those who believe that, thanks to tough enough soles or a running surface that's safe and soft enough, they'll be ok without protection, they can always run 'barefoot for real.'" :D
 
this article was interesting...especially as I read it all the way through without knowing German :D
I forgot how fun it is to learn new languages =)

sorry....continue